Ich bekomme immer super viel Fragen zum Thema Wandern mit Hund von euch. Ehrlich gesagt, haben wir uns damals beim Einstieg nicht super viel Gedanken gemacht und im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich mich ein bisschen stärker über das Wandern mit Hund informiert hätte. Aber über die Jahre gab es nun schon ein paar Wandertouren auf welchen Pino uns begleitet hat und meine Learnings möchte ich euch mit diesem Beitrag mitgeben.
Das Alter des Hundes
Im Prinzip gibt es hier keine Grenzen, denn hauptsächlich kommt es auf die Gesundheit und Fitness deines Hundes an. Allerdings sollte dein Hund kein Welpe mehr und mindestens 1 – 1,5 Jahre alt sein. Eine Wanderung kann sich sonst sehr belastend auf die noch im Wachstum befindlichen Knochen und Gelenke auswirken.
Solange dein Hund aber keine grundsätzlichen körperlichen Beschwerden, wie beispielsweise Hüft- oder Rückenprobleme hat, dann hängt es eigentlich nur noch von der Fitness deines Hundes ab.
Hunderassen und das Wandern
Pauschal kann man nicht sagen, der eine Hund ist für den Berg geeignet und der andere nicht. Allerdings tun sich mittelgroße Hunde, bestenfalls noch Hüte- oder Jagdhunde, in der Regel leichter mit den Anforderungen auf ihre Ausdauer. Natürlich kannst du auch zum Beispiel mit einem Jack Russel oder Yorkshire Terrier auf einem Berg gehen. Wenn dein Hund sich allerdings allgemein schwer mit seinem Gewicht tut, beispielsweise Dogge oder Wolfshund, dann ist von einer Wanderung mit Hund eher abzuraten.
Hund auf die Wanderung vorbereiten
Wenn du mit deinem Hund regelmäßig ausgedehnte Gassigänge sowie Wanderungen in der Ebene machst und dir sicher bist, dass 15-20 km auf normalen Forstwegen ohne Probleme bewältigt werden können, dann besitzt dein Hund eine gute Grundfitness für die erste Wanderung.
Das beste Training für etwas anspruchsvollere Touren (Geröll, schmale Pfade etc.) ist, wenn du und dein Vierbeiner immer wieder mal Strecken mit 300 – 500 hm zurücklegt. Für den Anfang sind Forststraßen ideal dafür, da sich der Hund ohne zusätzliche Hindernisse an die Steigung sowie das Gefälle gewöhnen kann.
Auf deinen Gassirunden kannst du deinen Hund bereits auf mögliche Hindernisse vorbereiten. So kannst du ihn zum Beispiel über umgestürzte Bäume springen oder auf ihnen laufen lassen. Auch über Geröll zu laufen lässt sich bereits an einem Flussufer üben. Wenn es in deiner Nähe ein Gitterrost gibt, dann lass deinen Hund diesen überqueren. Gestalte das Ganze spielerisch und belohne deinen Hund für seinen Erfolg – du wirst sehen, er wird mit Mal zu Mal souveräner und das Vertrauen sowie der Team-Geist wird gesteigert.
Tourenplanung
Beim Wandern mit Hund ist die Planung der Tour entscheidend, denn nicht jede Strecke ist für deinen Vierbeiner geeignet. Wichtig ist auch, dass du die Schwierigkeit an die Fitness deines Hundes anpasst. Leichte Strecken enthalten meistens Forststraßen und sind eher kurz, während schwere Wanderung oftmals sehr lang sind und/oder Kletterpassagen beinhalten.
Allerdings ist auf den Grad der Schwierigkeit in einer Beschreibung nicht immer Verlass und auch leichte Wanderungen können einen kleinen Klettersteig beinhalten. Deshalb solltest du dir vorab schon die Tourenbeschreibung genau durchlesen. Wenn du dir unsicher bist, ob deine Wanderung einen Klettersteig beinhaltet, dann lass diese Tour lieber sein (außer du hast einen kleinen Hund, der an den Rucksack gewöhnt ist). Steile und steinige Wege sind jedoch kein Problem für deinen Vierbeiner.
Des Weiteren solltest du deinen Hund gut einschätzen können und wenn er noch nicht schwindelfrei oder sogar recht tollpatschig ist, am besten eine Gratwanderung vermeiden – genauso wie zu schmale Passagen mit Absturzgefahr. Dein Hund wird von Mal zu mal sicherer, weshalb du dir solche Touren für einen späteren Zeitpunkt aufheben solltest.
Auch das Wetter spielt bei deiner Planung eine sehr wichtige Rolle. Im Sommer sind Routen mit Nähe zum Wasser und viel Schatten zu empfehlen. Im Winter eher kurze Strecken, um die Pfoten zu schonen.
Ausrüstung für den Hund
Genauso wie du, benötigt auch dein Hund ein paar Sachen für die Wanderung. Zum Glück ist es relativ überschaubar:
-
- Trinkflasche
- Hundenapf (z.B. faltbarer Tasse)
- Brustgeschirr
- Joggingleine mit Bauchgurt
- Kotbeutel
- Notfallset
- Optional: Kleidung angepasst an Wind und Wetter
Ich rate von Halsbändern ab, denn mit einem Geschirr kann der Hund besser gesichert werden. Außerdem ist es weniger problematisch, falls der Hund einmal ziehen sollte, z.B. wenn wilde Tiere in der Nähe sind. Ein Griff am Geschirr oder eine Führschlaufe sind ebenfalls empfehlenswert, da du deinen Hund so leichter über Hindernisse helfen oder sogar festhalten kannst. Die Joggingleine eignet sich deshalb so gut zum Wandern, weil du den Hund an dir fixieren kannst uns somit die Hände frei hast.
Erste-Hilfe-Set für den Hund
Wir haben zum Glück noch nie eines gebraucht, aber es schadet nicht für den Notfall ausgerüstet zu sein. In so einem Notfallset sollte sich folgendes befinden:
- Verbandsmaterialien
- Schere
- Pinzette
- Desinfektionsmittel/Silberspray
- Pfotensalbe
- Zeckenzange
- Optional: Antiallergikum für Bienen-und Wespenstiche, Schmerzmittel für Hunde
Proviant für den Hund
Das allerwichtigste ist, ausreichend Wasser dabei zu haben. Es gibt nicht auf jeder Wanderung einen Bach oder Fluss in der Nähe und auch nicht jeder Hund mag eiskaltes Wasser trinken. Rechne vor allem bei hohen Temperaturen mehr Wasser ein, da Hunde nicht schwitzen können und die Körpertemperatur anders regulieren müssen.
Was das Essen betrifft, reicht es bei gewöhnlichen Tagestouren aus den Hund ganz normal morgens und abends zu füttern. Natürlich verbrennt auch dein Hund einiges an Kalorien bei der Wanderung, deshalb nimm auch für ihn ausreichend Leckerlis mit auf deine Tour und füttere Abends eine größere Portion.
Hunde und Hütten
Bisher gab es noch nie Probleme auf den Hütten in DE, AT und CH. Im Biergarten sind Hunde in der Regel immer Willkommen und es wird meist bereits Wasser für den Hund angeboten. Wenn du eine Übernachtung planst, dann solltest du dich vorher informieren, ob diese erlaubt ist. In den Bayerischen Voralpen gibt es einige Hütten, bei welchen es nicht möglich ist, während wir in der Schweiz bisher keine Probleme hatten.
Gefahren und Risiken
Überforderung: Genauso wie wir unsere eigene Fitness oftmals überschätzen, können wir das auch mit der unseres Hundes machen. Solltest du merken, dass dein Hund schlapp und langsam wird, forciere den Gipfel oder das Ende der Strecke nicht allzu stark. Lege Pausen ein und breche eventuell die Tour ab.
Orientierungslosigkeit: Wenn du deine Tour ausgiebig planst und informiert bist, dann sollte dir das nicht passieren. Es ist trotzdem nicht verkehrt eine Wanderkarte oder eine ausgedruckte Tourenbeschreibung dabei zu haben. Eine entsprechende App am Handy sowie eine Powerbank für den Akku können ebenfalls hilfreich sein.
Absturz: Wenn du dich mit deinem Hund an etwas anspruchsvollerer Touren wagst, dann solltest du immer vorausschauend sein und deinen Hund, vor allem an engen Passagen, nicht zu sehr vorauslaufen und an der Leine ziehen lassen. Bestenfalls leinst du deinen Hund bei schwierigen Situationen von dir ab, damit dein Hund mehr Bewegungsspielraum hat und du ebenfalls einen besseren Halt hast.
Verletzung: Dein Hund kann gerade beim bergab gehen oder bei Geröll stolpern oder umknicken und sich verletzen. Deshalb ist das Erste-Hilfe-Set vor allem in solchen Situationen Gold wert.
Weidevieh: In den Bergen laufen die Kühe frei herum. Triffst du welche auf deinem Weg, sollte der Hund unbedingt angeleint werden. Musst du Kühe direkt kreuzen, dann bitte so viel Abstand wie möglich halten. Vor allem wenn Kälber dabei sind, können sich Kühe schnell bedroht fühlen. Auch hier gilt es die Leine von dir zu lösen und in der Hand zu halten, damit ihr beide bei einem möglichen Angriff davonlaufen könnt.
Fazit:
Mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung des Hundes und auf die Tour sollte einem unvergesslichen gemeinsamen Abenteuer nichts mehr im Wege stehen. Die Teamarbeit zwischen dir und deinem Hund wird noch einmal ganz neu herausgefordert und das Vertrauen gestärkt. Außerdem hast nicht nur du, sondern auch dein Vierbeiner extrem viel Freude an so einer Tour. Also ganz viel Spaß euch!